Jeder, der solch einen Spielmannszug betrachtet, stellt sich die Frage welche Instrumente hier wohl genau beherbergt werden. Und genau diese Frage möchten wir euch hier beantworten. Doch beginnen wir mit dem Anfang:
An der Spitze eines jeden Spielmannzuges führt der Tambourmajor oder auch Stabführer genannt, die Musikanten. Dieser war bereits im Hoch- und Spätmittelalter der Anführer der Trommler, welcher die Armeen auf das Schlachtfeld führten. Hierbei dirigierte der Fähnrich mit seiner Fahne oder der Major die Trommler mit einem etwa hüfthohen Stab. Der Begriff stammt sehr wahrscheinlich aus der englischen mittelalterlichen Militärgeschichte.
Die Lyra ist ein Saiteninstrument aus der griechischen Antike. Bereits die Priester benutzen sie um 2650 v. Chr. für Gesänge. Die Lyra besaß sieben Saiten, welche an zwei Querholz befestigt waren. Sie hatte einen kastenförmig ausgebildet Resonanzkörper. Als Schallkörper dienten zunächst Schildkrötenpanzer, welche mit Kuhhaut bespannt waren. Später gab es auch Nachbildungen aus Holz. Die im Sitzen gespielte Lyra wurde unter den linken Arm geklemmt. Die rechte Hand wurde zum Dämpfen und möglicherweise auch zum Zupfen der Saiten eingesetzt. Die Lyra war vor allem im Musikunterricht maßgebend. Sie war das typische Instrument der Liederdichter (daher: Lyra – Lyriker).
Die Lyra ist ein nach 1860 in die Militärkapellen eingeführtes Schlaginstrument. Die auch als “Militärglockenspiel” bezeichnete Lyra besteht aus einem lyraförmigen Metallrahmen (diesen muss man sich wie die Form einer riesigen Birne vorstellen – unten breit und nach oben hin etwas schmaler werdend). An diesen Rahmen ist eine Tragestange befestigt. Unsere Lyren, die wir heute im Verein haben sehen ähnlich aus, wie die von 1860: Sie haben einen lyraförmigen Metallrahmen, an dem eine Tragestange befestigt ist. Auf dem Rahmen sind Stahlplatten angebracht, die chromatisch in zwei Reihen angeordnet sind und mit einem Hämmerchen angeschlagen werden. Der vorhandene Gurt unterstützt uns dabei, das Instrument auch beim Marschieren spielen zu können. Die zwei rot-weißen Puscheln an der linken und rechten Seite dienen zur optischen Schönheit und lockern das silberfarbige Aussehen der Lyra stark auf. Auf den Silbernen Adler, der oben an der Lyra fest geschraubt ist muss man gut aufpassen, denn es ist ein beliebtes Souvenir.
Die Querflöte, auch Traversflöte genannt, ist neben der Blockflöte der wichtigste Vertreter der Flötenfamilie. In England, Italien und Frankreich auch als die “Deutsche Flöte” bezeichnet, gewann die Querflöte Ende des 18. Jahrhunderts gegenüber der bis dahin in der Kunstmusik etablierten Blockflöte zunehmend an Bedeutung. Allein durch die Integration in das klassische Orchester wurde die Querflöte zu einem festen Bestandteil im orchestralen Klangspektrum der nächsten Musikergenerationen.
Fortschritte im Instrumentenbau sowie eine größere Zahl von Lehrwerken zum Querflötenspiel markieren die schnell zunehmende Bedeutung dieses Holzblasinstruments im musikalischen Alltag seit etwa 1651. Bis dahin hatte die Querflöte gewöhnlich sechs Löcher. Die ersten Klappen findet man in Frankreich in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Es bildeten sich in der Folgezeit zwei unterschiedliche Bauweisen heraus: die Straßburger Bauart mit ein bis drei Klappen und die englische Bauart mit vier Klappen. Die Weiterentwicklungen von Theobald Böhm in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts machten die Querflöte zu dem Instrument, wie wir sie heute kennen. Unsere Flöte besteht zwar aus Metall und Kunststoff gehört aber dennoch zur Gruppe der Holzblasinstrumente.
Ursprünglich wurde die Flöte, die als eines der ersten Musikinstrumente überhaupt gilt, aus Ton, hohlen Ästen, Knochen oder Muscheln gefertigt. Unsere Flöten bestehen aus einer zylindrischen Röhre mit Grifflöchern. Die Tonerzeugung erfolgt durch Schwingungen eines Luftblattes, das sich zwischen der Lippenöffnung und der Anblaskante des Mundstücks entwickelt. Die Tonhöhe wird durch die Länge der schwingenden Luftsäule bestimmt. Ein Sprichwort bei uns heißt: „Wer gut küssen kann, kann auch gut Flöte spielen!“
Die kleine Trommel, auch Rührtrommel, Marschtrommel, Schnarrtrommel, bzw. “Snare” oder “Snare drum” genannt, ist eine beidseitig mit Fell bespannte Trommel mit Schnarrsaiten am Resonanzfell.
Die kleine Trommel stammt ursprünglich aus der Militärmusik und lässt sich auf das mittelalterliche Tambour zurückführen, welches meistens in Begleitung einer Flöte gespielt wurde. Etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die kleine Trommel zunehmend in der Orchestermusik verwendet. Durch die ebenfalls aus der Militärmusik stammenden Marching-Bands, aus denen auch die ersten Jazzbands hervorgingen, wurde die kleine Trommel in die ersten kombinierten Schlagzeuge integriert.
Der Korpus der kleinen Trommel besteht aus Metall (meistens Stahl oder Messing) oder kreuzverleimtem, selten aus massivem Holz, neuerdings auch aus Plexiglas. Der Durchmesser variiert meistens von 10 bis 15 Zoll. Die klassische Standard-Snaredrum hat einen Durchmesser von 14 Zoll und misst 5; 5,5 oder 6,5 Zoll in der Tiefe. Wird die Trommel flacher oder hat einen kleineren Durchmesser, tendiert sie zu einem schärferen und kürzeren Klang. Diese werden meistens Piccolo-Snares genannt. Die Felle werden straff aufgespannt mittels, meist gezogenen, bei teureren Modellen auch gegossenen Metall- oder selten auch Holzspannreifen und 8 bis 12 Stimmschrauben. Bei sehr alten Modellen auch mit Spannriemen. Ungewöhnlichere Abmessungen mit z.B. 13 und 7 Zoll oder 15 und 4 Zoll finden ebenfalls ihren Weg. Große Rührtrommeln, wie sie gelegentlich im Orchester Verwendung finden, erreichen sogar Maße von 16 Zoll. Den für diese Trommel typischen Schnarr-Effekt liefert ein am Resonanzfell anliegender Teppich aus 8-30 nebeneinander liegenden Metall-Spiralen.
Unterschiedliche Anschlagtechniken ermöglichen spezielle Effekte. Wenn gleichzeitig mit der Stockspitze das Fell und mit dem Stockschaft der Spannring angeschlagen wird, nennt man dieses einen Rim shot. Dieser ist meistens laut und krachend und hört sich meist metallisch an. Anschlagen des Spannreifens bei aufgelegtem Stick nennt man Side stick oder Rim click. Ebenso beeinflusst die Wahl der Drumsticks und vor allem deren Kopfform den Klang. Generell gilt: Je kleiner der Kopf, desto schärfer und kürzer der Klang.
Gerade in der Orchestermusik werden Drumsticks mit sehr kleinen Köpfen verwendet. Die Verwendung von Besen (Brushes) im Jazz erlaubt ein weicheres, nicht weniger ausdruckstarkes Spiel, wobei die Besen in Kreisen oder Linien über das Fell gerieben oder wie Drumsticks gespielt werden. Zu diesem Zweck verwendet man ein rau beschichtetes Schlagfell aus Kunststoff oder ein Naturfell aus Tierhaut, das sehr sensibel auf Luftfeuchtigkeitsschwankungen reagiert.
Als Becken, engl. Cymbals, bezeichnet man leicht konvexe, meist bronzelegierte Scheiben, die entweder paarweise gegeneinandergeschlagen (Tschinellen) oder auf einem Ständer montiert mit Holz- oder Garnschlägeln angeschlagen werden. Im modernen Schlagzeug sind diese auf Ständer montiert und werden mit Drumsticks angeschlagen. Je nach Verwendung und Spielweise teilt man sie in verschiedene Typen ein. Sie erzeugen einen zischenden, obertonreichen Klang mit langem Sustain, jedoch ohne bestimmte Tonhöhe.
Der Durchmesser von Orchesterbecken schwankt – je nach gefordertem Klangvolumen – zwischen 40 und 60 cm. Becken sind seit uralten Zeiten bekannt, und ihr Ursprung liegt wahrscheinlich in Asien. Das Kaiserreich China und die Türkei haben hierbei den größten Einfluss auf die Entwicklung. Mit der Janitscharenmusik gelangten die Becken letztendlich im Laufe des 16. Jahrhunderts nach Mitteleuropa, wo sie Eingang in die Militärorchester und später auch in die Sinfonieorchester fanden. In der Militärmusik spielen sie eine wichtige Rolle und markieren gemeinsam mit der großen Trommel die Grundschläge.
Die Herstellung eines Beckens ist ein kompliziertes Verfahren und umfasst mehrere Arbeitsschritte. Insbesondere die Metall-Legierung. Aber auch die Bearbeitungsvorgänge des Hämmerns und Abdrehens – die bei hochwertigen Modellen nach wie vor von Hand durchgeführt werden – beeinflussen maßgeblich den Klang des späteren Beckens. Bei den hauptsächlichen Herstellermarken Paiste, Zildjian, Sabian, Meinl Cymbals, UFIP, Istanbul und Anatolian sind zwei Legierungen üblich: Die häufiger verwendete sogenannte B20-Legierung (rund 20 % Zinn und 80 % Kupfer) und die B8, mit entsprechend geringerem Zinngehalt und rötlicher Farbgebung.
Qualitativ minderwertige und günstigere Becken bestehen meist aus Messing oder Nickelsilber. Übliche Herstellungsverfahren sind Rotocast-Verfahren. Gegossene Metallklumpen, die unter Erhitzung in die Grundform gewalzt werden. Der Prozess ist aufwändiger, die Becken dafür hochwertiger, aber auch teurer. „Press“-Verfahren, also fertig, gestanzte, runde Metallplatten werden in Form tiefgezogen. Der Vorgang ist weniger aufwändig als das Gussverfahren. Becken im Unterklasse- und Mittelklassebereich werden so kostengünstiger hergestellt. Bei beiden Verfahren folgt dann, je nach Serie, eine manuelle oder maschinelle Weiterbearbeitung (gehämmert, abgezogen, poliert).
Trommelinstrumente gehören zu den ältesten Musikinstrumenten, denn ihre Entstehung kann bis in die Steinzeit zurückverfolgt werden. Im frühen Altertum dienten Trommeln in den Hochkulturen zu kultischen Zwecken und wurden meist von Frauen geschlagen. Je nach Kulturgut unterschied sich die Befestigung des Felles. Es wurde übergestreift, genagelt, geschnürt oder eingeklemmt. Die äußere Form wurde vom vorhandenen Material bestimmt. Im späten Mittelalter wurde die Trommel größer und klangstärker gemacht und besonders von den Schweizern als Militärinstrument gebraucht. Im 18. Jahrhundert begann man, den bisher aus Holz bestehenden Zylinder der Trommel (die „Zarge“) aus Messing zu fertigen.
Durch das Anbringen der Spannschrauben an Stelle der früher zum Spannen der Felle dienenden Trommelleine entstand im 19. Jahrhundert schließlich die heutige große Trommel. Sie wurden mit horizontaler Zarge getragen oder auf einen Untersatz gestellt und das dadurch senkrecht verlaufende Fell mit einem großen Schlegel mit Filzkopf gespielt. Die anfängliche Form der Großen Trommel wurde im 19. Jahrhundert so verändert, dass die Zarge kürzer und weiter wurde (Pauke), welche bei uns von großer Bedeutung ist. Einmal in klang-stilistischer Hinsicht bei Konzertwerken, andererseits in der Marschmusik, wo sie fast ausschließlich zur Markierung der schweren Taktteile dient.
Der Durchmesser, der Trommel, variiert zwischen 60 – 90 cm, die Tiefe zwischen 20 – 60 cm. Je größer das Luftvolumen ist, desto tiefer und besser ist deren Klang.
Wie wird eine Große Trommel eigentlich gestimmt? Man sollte den tiefst möglichen Ton suchen, ohne dass das Fell flattert. Fürs Feinstimmen schlägt man die Trommel ringsherum in Randnähe an und kontrolliert, ob der Ton bei jeder Schraube bzw. Spannstelle gleich klingt. Eine Große Trommel zeichnet sich dadurch aus, dass die Tonhöhe nicht genau bestimmt werden kann. Wir haben drei große Trommeln, die mit Kunstfellen aus Plastik bespannt sind. Neben dieser Fellart gibt es auch noch das Naturfell. Kunstfelle sind zwar wartungsfrei, klingen aber immer nach Kunststoff.
Damit die Stimme gut gespielt wird, ist es wichtig, dass der Spieler die Notenwerte einhält. Unsere große Trommel hat keinen Dämpfer auf der Resonanzfellseite. Aus diesem Grund muss der Spieler den Klang mit der linken Hand abdämpfen, wenn der zu spielende Notenwert vorbei ist.